"Du bist ein Träumer“
Ein Satz, der sowohl positiv als auch negativ sein könnte. Doch meistens wird er für die Menschen verwendet, die nichts auf die Reihe bekommen, oder? Ist man ein Träumer, so scheint man die Welt um sich herum zu vergessen. Man ist in einer anderen Welt, die nichts mit der Realität zu tun hat. Und wenn man nicht aufpasst, dann landet man schnell in der Geschlossenen. Man ist also sprichwörtlich und buchstäblich "Verrückt“. Eine Bezeichnung also für Menschen, die den Bezug zur Realität langsam aber sicher verlieren oder verlieren könnten.
Es gibt aber auch noch die Variante, dass die Genies dieser Welt ihren Traum leben, dass sie Träume zur Realität machen. Sprich das genaue Gegenteil. Was sind diese Menschen? Realisten? Aber woher kommen dann diese Ideen, diese Träume, wenn sie nicht Träumer sind? Oder haben sie einfach nur die Fähigkeit zwischen den Welten zu wechseln und was mitzunehmen? Sind sie also „Geistiger“ stabil? Sind sie besser in der uns bekannten sogenannten Gesellschaft verankert? Sind sie einfach nur …
Wo beginnt Wahn und wo beginnt das Genie? Was genau hat die Umwelt für einen Einfluss auf unseren Zustand?
Meiner Ansicht nach, besteht eigentlich kein Unterschied zwischen diesen beiden Typen. Nur die Wahrnehmung, also wie wir sie wahrnehmen, scheint unterschiedlich. Beides sind Träumer, Reisende in eine für viele Menschen unbekannte Welt der Träume. Ohne diese Träumer, hätten wir viele Errungenschaften der heutigen Zivilisation nicht.
Nehmen wir doch einfach mal die Gebrüder Wright.
Ohne ihren Traum vom Fliegen, hätten wir vielleicht niemals
so schnell das Fliegen erlernt.
„Hör auf zu Träumen und lern was“
Ebenfalls ein Satz, der einigen so oder so ähnlich bekannt sein könnte. Wir lernen unser Leben lang aus allem, was uns begegnet. Hör auf zu Träumen und fang an zu lernen. Lernen können wir nur das, was andere bereits entdeckt haben, erträumt haben und aus der Welt der Gedanken und Träume in unsere Wirklichkeit gezogen, ja gezerrt haben.
An dieser Stelle möchte ich daher einen Bruch in unseren Gedanken machen und zum Thema Umwelt kommen. Und ich beginne damit, dass ich die Frage stellen will: „Wer darf träumen?“. Lieber Leser, kannst du mir diese Frage beantworten? Träume sind für alle da, werden wohl die meisten von uns sagen. Also darf es jeder. Aber ist dies wirklich so? Darf jeder Mensch träumen, wenn er eine Familie zu versorgen hat? Sich selbst und vielleicht seine Eltern und Schwiegereltern dazu? Manche Ideen werden dann aus der Not geboren, da wir uns das Leben immer so einfach wie möglich machen wollen. Wir streben also einen Zustand der Ruhe an. Keine Kraft anzuwenden und alles zu haben, das wir benötigen, sorgt für Ruhe und Frieden. Doch, wenn ich keine Zeit fürs Träumen habe oder meine Umwelt mir suggeriert, dass ich keine Zeit dafür habe, dann sind „Träume nur Schall und Rauch“. Es sind flüchtige Liebeleien von etwas, dass so weit am Horizont liegt, dass nur ein Gang über einen Regenbogen den Topf voller goldener Träume findet.
Mit einfacheren Worten, hat nur jemand Zeit zu Träumen, der keine Angst vorm Leben haben muss. Der also alles hat, um seine Grundbedürfnisse und mehr zu befriedigen. Habe ich also genug Geld, Haushaltshilfen und eine gute
Gesundheitsabsicherung und was ebenso wichtig ist, Leute, die mir zuhören, kann ich träumen und diese Träume auf
der Welt verteilen. Sind sie toll genug, dass sie die Menschen um mich herum erreichen, finde ich weitere Freunde,
die meine Träume lieben und mir Geld, Zeit und ein Netzwerk geben, um Träume Realität werden zu lassen.
Man könnte aus meinen Worten nun also schließen, dass arme Menschen nicht Träumen können und allein
den Reichen und Einflussreichen das Träumen vergönnt wäre. Nun ja. Die Umwelt macht es diesen Menschen
einfach zu Träumen, aber es lässt sie nicht unbedingt Träumen. Es gibt vermutlich mehr Beispiele dafür,
dass Reichtum und Einfluss einen nicht unbedingt zum Träumern machen, sondern eher Ruhe und Frieden
schaffen bis hin zur Langeweile.
„Ohne Mittel (sein Vater verbrauchte viel Geld durch seine Experimente und
wurde mehrmals von der Regierung unterstützt) begab er sich 1842 nach Paris;
als einzige Empfehlung nahm er ein Exemplar eines von ihm entwickelten völlig
neuen Instruments, des (Sopran)-Saxophons, mit und erregte bald
die Aufmerksamkeit verschiedener Persönlichkeiten des Pariser Musiklebens
(Jacques Fromental Halévy, Daniel-François-Esprit Auber etc.).
Namentlich fand er in Hector Berlioz einen tatkräftigen Helfer,
dem sich auch bald Sponsoren anschlossen.“
Was braucht es da also noch?
Mir fallen auf Anhieb, Kreativität, abstraktes Denken, Ehrgeiz, Hingabe und Ideenreichtum ein. Sprich Träume. Vielleicht sollte man noch Hoffnung dazu nehmen und Fantasie und ganz besonders Mut. Ja genau lieber Leser. Es gehört Mut zum Träumen. Mut sich gegen die gängige Meinung zu stellen. Mut auch ohne Geld seine Träume verwirklichen zu wollen.
Die Geschichte von Sax ist genauso faszinierend, wie traurig. Der wirkliche Durchbruch für das
Saxophone kam Jahre später, unter anderem mit dem Jazz. Doch dies soll nicht unser Thema sein.
Denn wir reden von „Träume Ich oder bin Ich?“.
Unsere Gesellschaft ist, nennen wir es mal, näher zusammengerückt. Trotz aller Differenzen streben
die Menschen nach dem gleichen. Ruhe und Frieden. Dabei ist natürlich Ruhe und Frieden immer aus
der persönlichen Sicht zu betrachten. Alles was diesen Frieden, diese Ordnung stören kann wird
missachtet oder gar verfolgt.
Doch woher kommt dies? Hat unsere moderne Gesellschaft vergessen sich auf Weise zu berufen?
Wer darf hier noch weise sein? Ein Mensch mit einem Dr.-Titel? Also jemand der „Wissen“ studiert hat?
In alten Zeiten war studieren ebenfalls IN, doch irgendwer hat angefangen, bevor er sein Wissen weitergeben konnte.
Waren diese Menschen „Hoch-Intelligent“?
Vielleicht. In meinen Augen sogar sehr wahrscheinlich. Denn zu Träumen, sie zu verstehen, zu hinterfragen
und zu interpretieren und daraus, allein oder mit Hilfe seines Netzwerks, Realität zu schaffen braucht eine gewisse
Leistung. Selbst, wenn das Generieren von diesen neuen Realitäten mit anderen Menschen passierte.
Wenn ihr also da draußen jemanden seht, der träumt.
Dann schaut nicht weg, weil ihr mit dem Verrückten nicht sprechen wollt, sondern fragt ihn was er sieht.
Vielleicht blickt er nur hinter die uns bekannte Realität.
© Patrick Georg Bock